Liebe Freund:innen, liebe Unterstützer:innen des Traumatherapie-Ausbildungsprojektes für die Ukraine, liebe Interessierte, liebe alle,
seit über 12 Jahren bilden wir ehrenamtlich ukrainische Psycholog:innen zu Traumatherapeut:innen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche aus. Ursprünglich waren wir in Odesa tätig, der Partnerstadt von Regensburg. Aus Gründen der Sicherheit und aus Verantwortungsgefühl veranstalten wir unsere Präsenzfortbildungen während des vollumfänglichen russischen Angriffskrieges auf ukrainischem Territorium vorübergehend in Uzhhorod. Wir haben 2023 die Entscheidung für Uzhhorod als momentanen Austragungsort getroffen, weil das die am meisten westlich gelegene und damit seit 3 ½ Jahren die erprobt sicherste Stadt der Ukraine ist. Warum ist das, neben dem physischen Überlebensaspekt, so wichtig?
Das Gehirn ist wissenschaftlich erwiesenermaßen in Gefahrensituationen kaum in der Lage, kognitive Lerninhalte nachhaltig zu memorieren, weil das neurobiologische Verarbeitungssystem vollständig mit Überlebensstrategien absorbiert ist. Da wir ukrainische Psycholog:innen ausbilden, die überwiegend selbst traumatisiert sind und die dennoch weiterhin traumatherapeutisch arbeiten und dazulernen wollen, fällt das Gehirn umso schneller in den Überlebensmodus, der kognitives Lernen deutlich erschwert, zumal ja unsere Lerninhalte von schweren Traumatisierungen handeln und allein dadurch triggern und belastend sind.
Wie wichtig und richtig diese Entscheidung für Uzhhorod ist, hat sich während unseres 1. Seminars in Uzhhorod im Mai 2023 gezeigt: damals waren tagsüber schwere Luftangriffe auf die großen ukrainischen Städte erfolgt, insbesondere auch auf Odesa, Kyiv und Lviv. Immerhin fühlten sich die ukrainischen Teilnehmer:innen damals in Uzhhorod sicher, und das haben wir bisher immer beobachten können: diese wenigen Tage in Uzhhorod sind für unsere ukrainischen Kolleg:innen wie eine Oase der inneren Erholung, eine kleine Auszeit in Sicherheit, eine Pause vom Überlebenskampf, in der sie sich unbeschwert treffen und austauschen, sich weiter entwickeln können. Trotz der schweren Themen wird in unseren Fortbildungen viel gelacht und es schwebt eine Atmosphäre von Heiterkeit über diesen Tagen. Die immerwährende Sorge um die Angehörigen lässt sich natürlich nicht ausschalten, die reist überall hin mit.
Ein besonderes Projekt haben wir erstmalig 2023/2024 in Uzhhorod durchgeführt: ein gesamtes Ausbildungscurriculum in der Traumatherapie-Methode EMDR C&A (Eye Movement Desensitization Reprocessing) für ukrainische Kinder- und Jugendlichentherapeut:innen. Zusammen mit meinen Kolleg:innen und EMDR C&A-Trainern Peter Niederhuber (Rosenheim) und Rose Wellek-Mestian (Österreich) haben wir die ersten zertifizierten ukrainischen EMDR-für-Kinder-und Jugendliche-Traumatherapeut:innen in der Ukraine ausgebildet. Wir erbringen Pionierleistung, auf die wir stolz sind.
Nun führen wir ein 2. Curriculum in der Traumatherapiemethode EMDR für Kinder und Jugendliche durch: vom 30. Oktober bis 3. November 2025 reisen wir zu Ausbildungszwecken wieder nach Uzhhorod. Die Anmeldezahlen sind hoch, und wir freuen uns, maßgeblich dazu beizutragen, dass die psychotherapeutische Versorgung der ukrainischen Kinder und Jugendlichen um eine international zertifizierte Traumatherapiemethode reicher wird.
Dabei möchte ich meine hohe Anerkennung dafür aussprechen, wie professionell, rasch und kompetent flächendeckend in der Ukraine während der vergangenen 3 ½ Jahre ein beeindruckendes Netz an psychosozialer und traumafokussierter Unterstützung entstanden ist, seien es Beratungsstellen in Präsenz, sei es aber auch hochqualitativer psychosozialer Support in Form digitaler Angebote.
Ich würde mich freuen, wenn Sie unser Vorhaben unterstützen, uns und die teilnehmenden ukrainischen Psycholog:innen in Gedanken oder auch im Gebet begleiten.
Herzliche Grüße und Dank, Ihre Sabine Schönwälder
Spendenkonto: Martin-Luther-Verein in Bayern IBAN:DE84 7655 0000 0760 7009 14 BIC: BYLADEM1ANS (Vereinigte Sparkassen Ansbach) Unbedingt angeben: Verwendungszweck „Traumatherapie Ukraine“ und Ihre Adresse für die Spendenquittung
Anmerkung: aktuell gibt es bei Online-Überweisungen Prüfmeldungen, dass der oben angegebene Spendenkonto-Name nicht exakt mit dem bei der Bank hinterlegten Namen übereinstimme; Sie können versichert sein, dass Ihre Spende unter dem oben angegebenen Empfängernamen ankommt, und Ihre Überweisung trotz der Meldung zu Ende führen. Der MLV arbeitet an einer Lösung.